FileMaker erweitern mit Plugins und Custom Functions.

Die FileMaker-Plattform kann heute als das wohl mächtigste Datenbank-Management-System bezeichnet werden. In seiner aktuellen Version 13 bietet FileMaker einen bisher noch nie erreichten Funktionsumfang und ist auf Mac OS X, Windows und iOS lauffähig. Trotz des hohen Funktionsumfangs bringt FileMaker bereits seit einigen Versionen zwei mächtige Features mit, die es erlauben, den Funktionsumfang von FileMaker noch weiter zu erhöhen. Zunächst verfügt FileMaker über die Möglichkeit, beliebig viele Plugins einzubinden, die zahlreich verfügbar sind und FileMaker um unzählige weitere Funktionen erweitern können. FileMaker verfügt mit den sogenannten „Custom Functions“ außerdem über die Möglichkeit, eigene Funktionen zu entwickeln, die im Formeleditor wie jede normale andere Funktion aufgerufen werden und auch beliebige Parameter enthalten kann. In diesem Artikel erläutern wir die Unterschiede zwischen Plugins und Custom Functions und zeigen, wie sich diese beiden Funktionen optimal zusammen nutzen lassen.
FileMaker Plugins – ein alter Hut?
Eine Schnittstelle für externe Plugins bringt FileMaker schon seit weit mehr als 10 Jahren mit. So bietet der niederländische Plugin-Hersteller Troi bereits seit 1997 externe Plugins wie beispielsweise das bekannte Troi Dialog Plugin oder auch das Troi File Plugin für FileMaker an. Heute sind externe FileMaker-Plugins für nahezu jeden Verwendungszweck verfügbar – ob für die Darstellung von Dialogen, Ansteuerung von Scannern, Erstellung von Diagrammen als Vektorgrafik, Erstellung von PDF-Dateien, das Senden und Empfangen von E-Mails oder Abfragen über das Web – den Möglichkeiten sind mit FileMaker-Plugins keine Grenzen gesetzt.
Seit einigen Jahren werden auch hochintegrierte FileMaker-Plugins angeboten, die über einen sehr großen Funktionsumfang verfügen oder sich beispielsweise durch die Entwicklung eigener Routinen erweitern lassen. So verfügt das MBS-Plugin des deutschen Autors Christian Schmitz von MonkeyBread Software über mittlerweile mehr als 2.500 Funktionen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Das Plugin erlaubt beispielsweise das Senden und Empfangen von (HTML-) E-Mails, SQL-Anbindung an externe Datenquellen, Ansteuerung von Scannern, OCR Texterkennung, Druckersteuerung, Schnittstellensteuerung für USB und MIDI oder auch die Bearbeitung von Bildern und PDF-Dateien. Neben dem erweiterten Funktionsumfang bietet das Plugin auch Verbesserungen für den Entwickler: So wird beispielsweise mit der Funktion Syntax Coloring die Lesbarkeit von Scripten und Formeln verbessert, und der Script-Editor verfügt über Zeilennummern.
Plugins nur unter Mac OS X und Windows
Wo Licht ist, ist auch Schatten, wird häufig gesagt. So ähnlich verhält es sich auch mit FileMaker-Plugins, denn diese sind ausschließlich auf Mac OS X und Windows lauffähig. FileMaker Go unter iOS und WebDirect wiederum unterstützen keine externen Plugins. Einige Entwickler verzichten deshalb auf den Einsatz externer FileMaker-Plugins, oftmals jedoch nur bei Lösungen, die hauptsächlich mobil mit FileMaker Go genutzt werden sollen.
Denn für Desktop-Lösungen bieten Plugins natürlich eine riesige Auswahl neuer Funktionen, mit denen sich FileMaker-Datenbanken erweitern lassen. Aus diesem Grund sind FileMaker-Plugins also keineswegs ein alter Hut, sondern sorgen für eine ungeahnte Flexibilität bei der Entwicklung von FileMaker-Lösungen. Bei Lösungen, die sowohl auf dem Desktop als auch unter iOS oder WebDirect ausgeführt werden sollen, gilt jedoch zu beachten, daß in FileMaker Go oder WebDirect keine Plugin-Funktionen aufgerufen werden. Plugins werden übrigens auch in Runtime-Lösungen unterstützt, die mit FileMaker Pro Advanced erzeugt werden können.
Custom Functions – die eigene Werkstatt.
Die Entwicklerversion FileMaker Pro Advanced verfügt mit Custom Functions über die Möglichkeit, eigene Funktionen zu entwickeln und im Formeleditor wie eine normale Funktion aufzurufen. Dabei können beliebig viele Parameter verwendet werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Custom Functions entwickeln, die einen Wert entgegennehmen, damit eine Berechnung durchführen und den berechneten Wert wieder zurück liefern. Häufig benötigte Funktionen lassen sich also in einer Custom Function bequem zusammenfassen und im Formeleditor aufrufen.
Custom Functions zum Download
Die Möglichkeit, eigene Funktionen zu implementieren, steht bereits seit einigen FileMaker-Versionen zur Verfügung. Aus diesem Grund gibt es heute eine Vielzahl an Custom Functions, die für FileMaker-Entwickler zum Download zur Verfügung stehen. Das wohl umfangreichste und bekannteste Archiv an eigenen Funktionen stellt das Web-Portal von Briandunning dar. Doch Custom Functions werden auch auf anderen Quellen bereitgestellt wie z.B. vom FileMaker-Magazin oder auf fmfunctions.com.
Plugin-Funktionen kapseln mit Custom Functions
FileMaker-Plugins und Custom Functions lassen sich für eine nachhaltige Entwicklung von FileMaker-Lösungen prima miteinander verbinden. Denn da in einer Custom Function auch Plugin-Funktionen aufgerufen werden können, ist es möglich, die Funktionen eines Plugins zu kapseln oder ggf. auch zusammenzufassen und für den eigenen Bedarf zu optimieren. Das Kapseln von Plugin-Funktionen hat den Vorteil, daß die Funktionen problemlos austauschbar sind und auch nach einem Austausch lösungsweit funktionieren.
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine FileMaker-Lösung entwickelt, die in vielen Funktionen und Skripten ein bestimmtes Plugin verwendet. Nun erscheint eine neue Version von FileMaker oder des Betriebssystems, mit der das Plugin nicht mehr funktioniert oder das Plugin wird nicht mehr weiterentwickelt und Sie müssen nun auf ein anderes Plugin zurückgreifen. In diesem Fall müßten Sie Ihre gesamte FileMaker-Lösung nach allen Stellen durchsuchen, an denen Funktionen des Plugins aufgerufen werden, um diese auf die Verwendung des neuen Plugins umzustellen.
Diese langwierige und fehleranfällige Arbeit können Sie dadurch verhindern, indem Sie Plugin-Funktionen in Custom Functions auslagern und in Ihren Skripten statt der Plugin-Funktion die Custom Function aufrufen. Im Fall eines Plugin-Austauschs oder der Änderung von Funktionen müssen dann nur noch die Custom Functions geändert werden, und alle Funktionen werden daraufhin lösungsweit wieder korrekt funktionieren.
Plugins und Custom Functions machen FileMaker richtig flexibel.
Auch wenn der Funktionsumfang von FileMaker Pro 13 bereits sehr groß ist, lohnt sich für Entwickler die Anschaffung von FileMaker Pro Advanced, der neben den Custom Functions weitere sehr hilfreiche Funktionen bietet wie z.B. einen Script-Debugger oder Werkzeuge, um Runtime-Lösungen zu erstellen oder das Administrator-Konto in FileMaker-Lösungen zu entfernen.
Mit Plugins kann der Funktionsumfang einer FileMaker-Lösung beliebig erweitert werden. Dies gilt für FileMaker-Lösungen unter Mac OS X und Windows ebenso wie für Runtime-Lösungen, in FileMaker Go auf iOS und WebDirect werden jedoch keine Plugins unterstützt. Für die nachhaltige Entwicklung von FileMaker-Lösungen empfiehlt es sich, benötigte Funktionen als Custom Function zu kapseln.
Wer mag, darf gerne seine persönliche Plugin-Empfehlung als Kommentar hinterlassen.
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